Mittwoch, 1. August 2007

Crestron und Microsoft machen gemeinsame Sache

Pünktlich zum Höhepunkt des Sommers in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August war die Redaktion von www.CEPRO.com als erster mit der wahrscheinlich heissesten Branchenstory des Jahres 2007 im Netz! Wie hier nachzulesen ist, hat Randy Klein, Executive VP von CRESTRON und rechte Hand des Gründers und Besitzers George Feldstein, in einem Interview bestätigt, was Insider schon seit einigen Monaten geahnt hatten:
CRESTRON und MICROSOFT arbeiten schon viele Monate an neuen Produkten und Technologien. Das das erstmals sehr allgemein klingt, eröffnet sich ein weites Feld für Spekulationen jeder Art. Aber vorab erstmals ein paar Fakten:

  • Crestron hat seit 2004 die TPMC-Serie von Touchpanel Media Center Produkten im Programm und das aktuelle Modell TPMC-8x ist das derzeit weltweit umsatzstärkste professionelle Mediensteuerpanel. Es arbeitet mit Windows XP Embedded.
  • Microsoft ist gerade dabei, die neue Crestron RoomView Server Software weltweit zur Organisation der eigenen Konferenzräume zu verwenden. Das Rollout läuft ebenso wie bei CISCO. (Bericht siehe hier)
  • Seit den ersten Prototypen des Crestron TPMC-10x im Jahr 2003 waren Microsoft Ingenieure bis heute oft und regelmässig Gast im Crestron Headquarter. In diesen teilweise wochenlangen Meetings ist es sicher nicht nur um die Ausmerzung von Bugs des alten Windows CE Kernels gegangen, die das TPMC-10 manchmal geplagt haben.
  • Crestron hat viele Mannjahre und damit Millionen von USD in die Anpassung der Windows Embedded Technologien verwendet.

Nun zu den Spekulationen (oder sind es vielleicht gar keine?) ;-)
  • Crestron hat das Thema VOIP (Voice over IP) eigentlich noch nicht wirklich aufgegriffen obwohl es schon seit vielen Jahren Telefonanbindungen und Intercomlösungen erfolgreich vermarktet. Der Skype Client im TPMC-8x ist eher ein Feigenblatt um nicht komplett "ohne" darzustehen, die richtig allumfassende Lösung ist das sicher (noch) nicht.
  • Das Thema Streaming Media kommt im Moment bei Crestron eigentlich noch nicht so wirklich vor obwohl viele Kunden und Integratoren teilweise laut danach schreien. Crestron hat bis dato eigentlich noch immer auf seine Händler gehört. Sie waren nicht immer die ersten am Markt und haben anderen gerne die Marktbereitung überlassen um dann einen aufnahmefähigen Markt blitzartig zu übernehmen. Die neuen Produkte werden Streaming in allen Varianten unterstützen; da bin ich mir ganz sicher!
  • Abgesehen vom HighEnd Panel TPMC-8x und dem TPMC-4x, welches interessanterweise aber keine vollständige Crestron Eigenentwicklung sondern "nur" eine intern massiv angepaßte Variante eines OEM Herstellers ist, gibt es derzeit keine eigene echte Home-Fernsteuerung von Crestron. Aber schon vor ein paar Wochen hat ein Crestron Mann in den USA anläßlich der Infocomm zu mir gesagt: "Something is coming, be patient, it will be soon and you will like it"
  • Alle derzeitigen Windows Media Center sind eigentlich nur PCs mit hübscheren Gehäusen und billigen Infrarot Fernbedienungen. Wo bleiben die sexy Remotes, die unter Windows Mobile 6 arbeiten und "geile" Features haben? Hat Microsoft wirklich geglaubt Firmen wie HP können Consumer Elektronik Geräte bauen? Es braucht Firmen wie Crestron, die aus Applikationen ein Geschäftsmodell machen, bei denen Integratoren gutes Geld verdienen und so nebenbei für Vertrieb und Kundenzufriedenheit sorgen. Mit den derzeitigen PC-lastigen Lösungen kann man nur Freaks und Bastler ansprechen, die finanziell potente Kundschaft, welche von Home-Automation nicht nur träumen sondern es auch kaufen wollen (und bezahlen können!) wird auch im 21. Jahrhundert einen Custom Installer engagieren, der für gutes Geld gute Lösungen bringt.
  • Genauso wie Microsoft eine Home Division (X-Box & XP Home) sowie eine Business Division (Server und Rechenzentren) hat, versuchen sie seit Jahren erfolglos in den Bereich PROFESSIONELLE Home Automation einzudringen. Wieviele Jahre ist es her, dass MS den UPNP Lichtschalter angekündigt hat? Ist er jemals auf den Markt gekommen? CRESTRON ist seit Jahren exakt in diesem Markt unumschränkter Marktführer und ist als einzige Firma in einer Größe, die ein Gigant wie Microsoft überhaupt ernst nimmt.
  • Die ungleichen Zwillinge George Feldstein und Randy Klein am Crestron Ruder agieren aus einer sehr gesicherten Position heraus. Crestron ist kein kleines Startup, das versucht Börsengeschichte zu schreiben. Ganz im Gegenteil, die beiden haben gesehen wie der ehemals gleich große Konkurrent AMX mit seinen hochtrabenden Plänen (wer erinnert sich noch an PANJA?) böse abgestürzt ist.
  • Habe ich jemals behauptet Bill Gates verwendet Crestron Touchpanels in seinen Häusern und auf seiner Yacht? Das würde ich NIE machen, Ehrenwort! ;-))
  • Welche Auswirkungen diese Ankündigung auf unser kleines Unternehmen MOCOM haben wird, darüber kann ich derzeit nicht einmal noch spekulieren. Aber ich denke, wir sind damit richtig gelegen, dass wir immer die Konvergenz von AV und IT betont haben!
Aber machen Sie sich doch selbst ein Bild von der aktuellen Situation.
Ein paar aktuelle Links:
  1. Der CE-PRO Artikel, mit dem alles anfing
  2. Smarthouse Australia beruft sich auf Quellen innerhalb von Microsoft.
  3. Connected Home News schreibt mal ab, damit man auch dabei ist
  4. eHomeUpgrade bringt auch noch nicht viel mehr
  5. CRESTRON und MICROSOFT schweigen im Moment noch
Eines ist aber klar: Das all dies "zufällig" ca. 30 Tage vor Beginn der CEDIA stattfindet, ist eine PR-mäßige Musterschüler-Leistung....

Ihre Meinung interessiert mich natürlich brennend. Ich ersuche um zahlreiche Kommentare!

Freitag, 15. Juni 2007

Ohne Basiswissen kein Erfolg

Diese Woche war es wieder so weit: "Grundlagen der Tontechnik Teil 1 und 2" stand auf dem Plan des MOCOM Schulungskalenders. Und wie immer ist es nicht nur harte Arbeit für 10 Personen ein zweitätiges Seminarprogramm auszuarbeiten sondern auch pure Freude für mich zu sehen, dass die Vermittlung von Grundlagen offenbar doch nie unmodern wird.

Und so fanden sich auch diesmal wieder Personen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen bei uns ein, die alle mehr oder weniger intensiv mit Tontechnik in ihrem Beruf zu tun haben, vom AV-Verkäufer über Inbetriebnahme-Techniker bis hin zu einem Berufsschullehrer, der die beiden Tage zur persönlichen Weiterbildung nutzte.
Nun könnte man annehmen, dass Personen aus der Branche sicher keine Grundlagenschulungen in Sachen Tontechnik wollen oder brauchen, doch der rege Zuspruch zu unserem Angebot lässt exakt den Gegenschluss zu. Das wundert mich persönlich jedoch überhaupt nicht, denn ich erlebe tagtäglich, dass speziell in Sachen Audio viele einzig und allein dem Motto "Learning By Doing" folgen und sich nie um die Aneignung von Basiswissen gekümmert haben. Ob darin alleine die oft sehr bescheidene Qualität österreichischer Lautsprecheranlagen begründet ist, traue ich mich nicht zu behaupten, eines ist jedoch völlig klar:

"Wer nicht weiß wie man es richtig macht, muss probieren oder kann nur raten!"
Daher konzentriert sich unsere dreiteilige Tontechnik-Schulungsreihe auf die Vermittlung von Grundlagen. Angefangen bei Informationen WIE und WAS wir eigentlich hören führt der Weg zu Begriffen wie "Hörkomfort" oder "Verkürzung der Hördistanz". Da gibt es meist schon die ersten Aha-Erlebnisse, weil sich manch einer zum ersten Mal ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt, was eine Beschallungsanlage eigentlich können soll bzw. was die einzelnen Erfolgskriterien eigentlich sind.
Spätestens beim Thema Ortung (aus welcher Richtung hören wir ein Schallereignis) und beim Haas-Effekt erkenne ich als Vortragender, dass den Teilnehmern klar wird, Tontechnik ist nicht eine schwarze Kunst oder ein künstlerischer Prozess, sondern das Ergebnis der konsequenten Anwendung von physikalischen Grundgesetzen und Ergebnissen der Forschung.
Natürlich muss die eine oder andere Anekdote oder ein plakatives Beispiel aus der Praxis zur Auflockerung im Vortrag platziert werden, am wirksamsten sind aber natürlich Klangbeispiele selbst.
Wie immer steht natürlich viel zu wenig Zeit zur Verfügung und es wäre vermessen zu behaupten, dass man in drei Tagen perfekte Tontechniker ausbilden könnte, aber einiges getraue ich mich zu behaupten:
  • Die Teilnehmer verlassen die Schulung mit gestärktem Selbstvertrauen, wenn sie die in der Praxis erlebten Fehler oder Erfolge plötzlich begründen können, weil das nötige Fundament plötzlich vieles erklärbar macht.
  • AV-Techniker mit Videohintergrund, welche bisher Lautsprecher eher als Beiwerk zu einer Projektionsleinwand gesehen haben, beginnen über den guten Ton nachzudenken.
  • Verkäufer lassen sich nicht mehr so einfach in "Mission Impossible" Projekte hineinziehen, d.h. vermeiden solche Projekte, welche technisch praktisch unmöglich zu realisieren sind, weil der Kunde unrealistische Forderungen aufstellt.
  • Allen wird bewußt, dass es auch bei Tontechnik-Geräten Qualitätsunterschiede gibt und sich Produktpreise nicht nur durch Markennamen und Marketing ergeben.
  • und last but not least: Dass die Übertragung der menschlichen Stimme oder auch von Musik an ein Publikum mittels guter Tontechnik auch eine Menge Spaß machen kann.
Was kann ich mir also mehr wünschen? Daher nochmals ein Dank an die Teilnehmer für ihre Zeit und ihr Interesse und natürlich auch Danke an das MOCOM Team, das mir viel Arbeit abnimmt, damit ich mich auf meine Lieblingsbeschäftigung konzentrieren kann: Reden, reden, reden, ....
Wie immer freue ich mich auf Ihre Kommentare; bleiben Sie mir gewogen, der nächste Post kommt dann direkt aus den USA von der Infocomm, zu der ich jetzt gleich aufbreche.

Montag, 4. Juni 2007

Haus der Zukunft und anderer Unsinn

Sucht man in Google nach "Haus der Zukunft" so gibt es ca. 177000 Treffer und trotzdem gibt es kaum einen Begriff, der mich persönlich so ärgert wie dieser!
Unter diesem Titel, der seit den fortschrittsgläubigen 50er Jahren und TV-Serien wie "The Jetsons" in aller Munde ist, verstehen Auskenner und solche, die sich dafür halten in unserer Branche Musterhäuser, bei denen möglichst viel Technik eingebaut ist und welches dem Besucher vorgaukeln will, wie er sich seine Zukunft so vorzustellen hat.

Was stört mich nun konkret so an diesem Ausdruck?

  1. Fast überall steht dieser unsägliche Electrolux Internetkühlschrank oder ein ähnlicher Prototyp für den wahren Fortschritt, als wenn es keine ander Innovationen geben würde als einen Einkaufszettel durch einen LCD Screen zu ersetzen.
  2. Mit wenigen Ausnahmen gilt der Blick fast immer der (teilweise weit entfernten!) Zukunft und vor dieser fürchten sich die meisten von uns auch ohne Technik.
  3. Den Projekten ist praktisch immer die zugrundeliegende Finanzierung anzusehen. Entweder als Forschungsprojekt (an den absolut praxisfremden und nicht serienreifen Teilsystemen zu erkennen!) oder aus planlos zusammengewürfelten Einzelteilen der jeweiligen Sponsoren bestehend.
  4. Den größten persönlichen Unmut löst jedoch die völlige Negierung des Status Quo, d.h. der GEGENWART aus. Alles läuft unter dem Motto: "Heute noch nicht, aber in ein paar Jahren wird das alles Standard sein!" Wie motivieren wir damit Kunden , HEUTE in die von uns angebotenen Lösungen zu investieren? Ich versteh es einfach nicht!
Ich plädiere daher für ein
"Haus der Gegenwart"
in dem Technologien vorgestellt werden sollten, die HEUTE, HIER und JETZT möglich und wünschenswert sind! Das würde vielen Menschen die Scheu vor aktuellen Errungenschaften der Haustechnik nehmen. Touchpanels, Bussysteme, Multiroom Audio/Video-Systeme, Internetanbindung und ähnliches sind einfach nichts aus bzw. für die Zukunft sondern aktuelle Standards im gehobenen Wohnbau, wie sie unsere Branche tagtäglich realisieren!

Da lob ich mir ein Projekt in Deutschland namens
Der von mir sehr geschätzte Rüdiger Krug hat einfach sein eigenes Haus nach dem aktuellen Stand der Technik eingerichtet und dem ganzen einen hübschen Namen verpaßt. Bei genauerer Betrachtung ist in diesem Haus nichts aber auch schon gar nichts futuristisch oder extrem. Es ist einfach von jemandem mit Branchenerfahrung geplant und errichtet worden. Für sich und seine Familie, ohne jemandem etwas beweisen zu wollen.

Daß man damit aber auch im Jahre 2007 noch jede Menge Presse bekommt, ist ja eigentlich widersinning, oder?
Daher mein Aufruf: Liebe geschätzte Mitarbeiter der schreibenden Zunft. BITTE hört endlich auf, aktuelle Technik in die Sparte "Unser Leben in der Zukunft" zu verschieben und platziert Eure Artikel lieber unter "Aktuelles"

Und Ihr liebe Branchenkollegen? Geht hinaus in den Markt und verkauft HEUTE, denn morgen ist das Heute schon wieder Gestern!

Montag, 21. Mai 2007

MOCOM Pressenews

Da sieht man es wieder einmal. Wenn man eine gute Story zu erzählen hat, dann bringen Websites und Fachzeitschriften auch wirklich Pressemitteilungen.
Wie man das perfekt macht, zeigte unser neuester Lieferant von AUDICA Professional.

Mit einem kleinen Feuerwerk hat er englischsprachige Audio-Newskanäle über die Zusammenarbeit mit MOCOM unterrichtet. Nun ja, praktisch jeden Tag wird irgendwo eine Vertriebsvereinbarung geschlossen, geändert oder auch aufgekündigt, warum wurde also gerade diese Pressemitteilung in allen Medien übernommen?

Ich gestehe ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich stimmt das alte Sprichwort:

Besser gut gemacht als nur gut gedacht!
Eine kleine Auswahl der letzten Tage:
Ach ja, AUDICA macht nicht nur tolle Pressearbeit sondern stellt auch hevorragende Produkte her. Wir sind ziemlich stolz darauf den Zuschlag erhalten zu haben, weil diese Vertretung einige Distributoren haben wollten.
Die ersten Geräte werden nächste Woche bei uns eintreffen und wir freuen uns schon darauf als wäre Weihnachten....

Dienstag, 8. Mai 2007

Kommunikationstechnik ohne Kommunikationstechniker

Sowas nennt man ein Paradoxon, oder? Da arbeite ich nun in einer Branche, die von vielen als zukunftsträchtig oder interessant bezeichnet wird, manchen rutscht gar ein geil oder sexy heraus. Stimmt ja auch irgendwie, denn der Markt wächst, Konkurrenz unter den Mitbewerbern sorgt für permanente Weiterentwicklung und vollmundige Presseberichte über das "Haus der Zukunft" hämmern das Thema in die werte Kundenschar.
Wie ich schon des öfteren geschrieben habe (z.B. erst kürzlich hier) ist gemäß dem strengen Auge des Gesetztes der Kommunikationselektroniker der richtige Mann volgo die richtige Frau.

Aber was mußte ich gestern hören?
Es wird ernsthaft erwogen, dieses Berufsbild aufzulassen weil:

  • es in Österreich praktisch keine Lehrlinge gibt
  • 60% der Gewerbeschein-Inhaber innerhalb der nächten 5 Jahre wahrscheinlich den Beruf aufgeben werden (kein Wunder, wenn sie sich noch immer so verhalten, wie der klassische Radio/Fernsehmechaniker, der sie einmal waren!)
  • die Elektriker drängen mit dem Berufsbild des Gebäudesystemtechnikers massiv in die diese topaktuellen Bereiche um von ihrem Kabelmaurer-Image weg zu kommen.
  • (es wäre nicht Österreich) eine gehörige Portion Politik mit im Spiel ist.
Ich für meinen Teil habe beschlossen, mich nicht mehr darüber aufzuregen. Vielleicht hat es ja auch was Gutes an sich. Vergleichen wir einmal:
Derzeit erwirbt jemand eine Gewerbeberechtigung aufgrund einer abgeschlossenen Lehre und nachfolgender Meisterprüfung oder weil er aufgrund seiner Ausbildung (z.B. HTL-Ingenieur) eine vergleichbaren Wissensstand nachweisen kann. Ist diese Hürde einmal genommen, dann kann ihm niemand diese Berechtigung wieder entziehen. Es ist also in Österreich nicht nur legal sondern wahrscheinlich auch üblich, daß mit der Meisterprüfung die Ausbildung ihren Abschluß gefunden hat, auch wenn dieser schon Jahrzehnte zurückliegt! Soviel zum österreichischen Gewerberecht.

In juristisch wenig bis gar nicht regulierten Märkten wie z.B. England oder in den USA gibt es gar keine solche Ausbildung, sondern man muß sich über Schulungen von Berufsverbänden die Qualifikation aneignen. ALLE mir bekannten so erworbenen Zertifikate haben eine Geltungsdauer im Bereich von wenigen Jahren und müssen daher durch permanente Schulungen aktuell gehalten werden.
In unserer Branche ist das besipielsweise der CTS (Certified Technology Specialist) der Infocomm.
Nicht daß ich ein grundsätzlicher Gegner unserer Lehrsystems wäre, aber wie es scheint entsteht bei uns derzeit ein Ausbildungsvakuum, weil die handelnden Personen unwillig oder unfähig sind, sich dem Lauf der Zeit anzupassen. Anstatt Verteidiger der Dinosaurier zu sein, wäre ein wenig Konzentration auf die Gegenwart mit Ausblick in die Zukunft doch auch ein Konzept. Dann gäbe es auch mehr wie nur eine Handvoll Lehrlinge.

In dieses Vakuum werden Infocomm, CEDIA & Co vordringen, weil sie die einzigen sind, deren Zeugnisse auch eine echte Relevanz für den Endkunden haben. Oder glauben Sie wirklich, daß sich jemand bei der Einrichtung eines intelligenten Hauses mit allem Drum und Dran an jemand wenden wird, der als Qualifikation einen Meisterbrief aus 1972 vorweisen kann?
Wohl kaum, oder? Da wählt der Kunde lieber ein Unternehmen, bei dem ein bestimmter Prozentsatz der Angestellten über eine AKTUELLE Qualifikation in den gerade jetzt aktuellen Technologien haben MUSS! Wie sowas geht?
Es nennt sich Certified AudioVisual Solutions Provider (CAVSP) und davon gibt es auch schon in Europa eine ganze Menge. Wann wird es den ersten CTS oder den ersten CAVSP in Österreich geben? Ich glaube, es dauert nicht mehr lange......

Sie glauben mir nicht? Das ist Ihr gutes Recht, aber zumindest gibt es in Österreich schon 6 AV-Integratoren, die Displays und Projektoren gemäß ISF-Richtlinie für den Heimkinobetrieb optimal einstellen können und für diese Dienstleistung mehr als EUR 300,- verlangen und auch bekommen. Übrigens ein relativ simpler Vorgang, den JEDER österreichischer Kommunikationselektroniker in seiner Eigenschaft als Fernseh-Techniker in ähnlicher Form gelernt hat, aber dieses Wissen nicht aktiv vermarktet.

Wer sich nicht verkaufen kann, verkauft auch nichts, so will es das Gesetz der Wirtschaft.
Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Donnerstag, 26. April 2007

Harman Group an Finanzinvestor verkauft

Na das war eine Paukenschlag heute. Die gesamte HARMAN Group, Konzernmutter von weltbekannten Brands wie JBL, Harman Kadon, Becker, Infinity im Automotive/Consumer-Markt aber natürlich auch BSS, Lexicon, Studer, Crown und nicht zuletzt die ursprünglich österreichische AKG im Professional Audio Markt wird an einen Finanzinvestor verkauft.
Die spärlichen Details sind z.B. hier nachzulesen. Das Wichtigste in Kürze:
* Harman wird von der Börse genommen und vorerst als Privatfirma weitergeführt.
* Bei USD 120,- je Aktie macht das runde 8 Mrd USD zusammen .
* Käufer sind Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. (“KKR”) and GS Capital Partners
(“GSCP”), klassische Finanzinvestoren.
* Dr. Sidney Harman, schon bisher sorgenfrei, erhält für seine 5% die erkleckliche Summe von 200 Mio USD cash und nochmals 200 Mio USD in Form von Anteilen an der neuen Besitzfirma. Ob er noch einen Adoptivsohn sucht? :-)

Einer der Käufer, KKR kann man als die bekannteste aller Heuschrecken bezeichnen, womit man jene Beteiligungsfirmen uncharmant betitelt, die wie die Insekten über eine Firma herfallen, sie in möglichst kurzer Zeit wieder auf Vordermann bringen um sie dann idealerweise meist zerstückelt an die Börse bringen und sich ihr Risiko mit teilweise exorbitanten Gewinnen bezahlen lassen.

Was können wir nun erwarten? Nun, der Professional Audio Zweig, wenn auch DER dominante Player in unserem kleinen Markt, ist nur ein kleiner Teil des gesamten Konzerns. Trotzdem ist es mehr als wahrscheinlich, dass auch die Aufsplittung und der Abverkauf vor dem Pro-Bereich nicht halt macht.
Die Harman Group war eigentlich schon bisher recht profitabel, was eine schnelle Sanierung und damit eine blitzartige Wertsteigerung eigentlich ausschließt. Man kann daher eigentlich nur den Druck immens erhöhen, die Effizienz und den Umsatz nach oben zu treiben, denn die durchschnittliche Behaltedauer ist mit 3-5 Jahren doch eher kurz. Angebote von Management BuyOuts durch gestresste Manager, die "Ihre Firma retten wollen, werden sicher gerne gesehen und gehören zum Konzept!
Wie sowas eigentlich abläuft, kann man sich in Ruhe auf DVD anschauen. WALLSTREET aus dem Jahre 1987 gilt noch immer als DER Lehrfilm der Heuschrecken!

Wird AKG also wieder eine österr. Firma? BSS wieder britisch und Studer wieder ein schweizer Privatunternehmen? Wohl kaum, aber ich wette, dass die Harman Pro Group in dieser Form schon bald Geschichte sein wird.

Neugierig wie immer warte ich auf Ihre Kommentare.

Donnerstag, 19. April 2007

Vortrag Wiener Kommunikationselektroniker

So, da stand ich wieder im eher spröden Charme versprühendem Vortragssaal des Wiener Gewerbehaus. Ich war zu einem Vortrag vor den Wiener Kommunikationselektronikern eingeladen. Zu dem von den Veranstaltern gewünschten Themenkreis wählte ich einen Titel, der nach Möglichkeit den Inhalt möglichst gut beschreibt: "Chancen im Bereich Heimautomation und Multiroom-Audio" und ich meine es ja ehrlich so wie im Titel. Ich sehe es als eine Chance (vielleicht sogar DIE Chance für die KELs, wie sich selber nennen), weil der Markt beginnt, in Österreich so richtig abzuheben mit ca. 100% Wachstum pro Jahr und die Kommunikationselektroniker exakt für jenen Markt "zuständig" sind.

Wie Sie vielleicht wissen, nannte sich die angesprochene Berusfsgruppe Radio- und Fernsehmechaniker aber das ist schon länger her und heute, ja was heute ist, das ist die Frage!

Zum Thema zurück; obwohl ein ähnlicher Vortrag im Jahr 2006 den Saal komplett füllte gab es diesmal für mich eine große Überraschung. Knapp ein Dutzend wackerer Leutchen war der Einladung durch die Elektroinnung Wien gefolgt. Ob es an meiner Person lag oder an der gleichzeitig stattfindenden Champions-Leage Übertragung, werde ich wohl nie erfahren doch eines wurde mir im Laufe des Abends endgültig klar.

Kaum eine Berufsgruppe lebt so in der Vergangenheit und ist so wenig für die Zukunft (und die beginnt bekanntlich schon morgen!) gerüstet!
So, jetzt ist es heraussen, leider fühl ich mich jetzt trotzdem nicht besser!

Die KELs dürfen eigentlich eine ganze Menge: Sie beraten, planen, montieren und reparieren und zwar Geräte und Anlagen der gesamten Audio/Videotechnik, Funksysteme, Mechatronik für Elektronik, Büro- und EDV-Technik, bauen Antennenanlagen, kümmern sich sich um Beschallungs-Systeme und sind berechtigt Videoprojektoren, Plasmadisplays u.ä. zu montieren. Im übrigens im Gegensatz zum klassischen Fachhandel, der dem Kunden zwar eine Schachtel geben darf, aber z.B. lt. Gewerbeordnung keinerlei Montagen durchführen darf.
Nicht zu vergessen sind natürlich Techniken wie Videoüberwachung, Torsprechsysteme, Telefonanlagen, etc.
Im brancheneigenen Newsletter AV-News Ausgabe Oktober 2006 (nachzulesen hier) sind sogar noch einige weitere Arbeiten aufgeführt.

Aber was MACHT der Kommunikationselektroniker tatsächlich?
Nach Aussagen der Verantwortlichen versuchen die meisten, sich mit der Reparatur von alten Fernsehern über Wasser zu halten, denn verdient wird eigentlich nicht wirklich was. Sogar unerwartete Geschenke, wie die zwangsweise Umstellung auf DVB-T und damit der Umbau von tausenden Antennenanlagen bzw. der Neuverkauf von SAT-Anlagen brachte der Branche nicht viel ein.
Unverständlich aber wahr: Es gibt kaum Nachwuchs! Die Anzahl der Lehrlinge ist extrem überschaubar und viele Betriebe klagen über Nachfolgermangel. Das kann doch nicht sein in einem Beruf, bei dem es jedes Jahr mehr zu tun gibt?!

Wo viel Schatten ist, gibt es auch ein wenig Licht. Daher freu ich mich extrem, daß es ein paar Betriebe gibt, die sich dieser Lethargie entziehen können und gute Arbeit gegen gutes Geld verkaufen, sich den heißen Themen "intelligentes Wohnen", Heimvernetzung, u.ä. widmen und mit Service & Dienstleistung beim Kunden voll punkten. Ich wünsch ihnen allen nur erdenklichen Erfolg!
Sorry, für die anderen habe ich wirklich nur mehr Mitleid übrig, denn wer im Jahr 2007 in seinem Berufsbild die Schlagwörter Kommunikation und Elektronik führt, durch die Gewerbeordnung in vielen Zukunftsmärkten eigentlich einen dicken Schutzmanel hat (nochmals zum Mitschreiben: Wer KANN UND DARF in Österreich einen Videoprojektor in einem Schulungsraum montieren?) und trotzdem nicht volle Auslastung hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Vielleicht gibts ein paar Kommentare...

Mittwoch, 4. April 2007

Prolight + Sound Messereport

Es war wieder einmal die Zeit, wo sich das Wetter nicht entscheiden kann, ob es schon Frühling oder doch noch Winter ist, also Zeit für die Frankfurter Musikmesse oder Prolight + Sound, wie jener Teil der Messe genannt wird, der mich zu interessieren hat.
Während ich im Vorfeld noch dachte, es wird sicher wieder "business as usual" wurde ich sofort am ersten eines besseren belehrt!
Messe Frankfurt, das war immer die Show für die Profis und jener, die sich dafür halten. Das heißt jedes Ausstellungsstück wird ausgiebig betastet, Regler werden gedrehr und wenn möglich auch wird alles aktiv ausprobiert. Auf fast jedem Stand eines Lautsprecherherstellers, und davon gab und gibt es in Frankfurt reichlich, war ein Demoraum zum Anhören der Geräte vorhanden. Kurzum eine "Fummler-Show", wie es ein sehr geschätzter Branchenkollege einmal trefflich formulierte.
Und heuer? Ich erkannte die Messe kaum wieder! Welch ein Unterschied zu früher!
Der klassische Geräte-Striptease fand in deutlich verringerter Dosis statt und das Networking stand zweifelsfrei im Vordergrund. Viele Geräteracks mit dem zeitlosen Aufkleber "Messeneuheit" standen verlassen da, weil alle Personen sich in den Gängen oder in den Besprechungszonen trafen und intensiv miteinander kommunizierten.

Weshalb dieser Wandel fragen Sie sich? Nun, ich kann Ihnen nur meine absolut subjektive Meinung mitteilen und die lautet:

Die Professional Audio/Video/Light/Stage Branche wird endlich erwachsen!
Damit meine ich:
  • Den bekannten Herstellern traut man zu, professionelle & zeitgemäße Produkte in richtiger Qualität und marktgerechten Preisen zu entwickeln
  • Wirklich schlechte Geräte sind im Jahr 2007 selten geworden. "You get what you pay for!" lautet die Devise.
  • Wenn die Geräte immer ähnlicher werden, dann entscheiden die handelnden Personen und von guten Leuten oder allgemeiner gesagt von einem guten Netzwerk kann man nie genug haben.
  • Die Freaks, welche ausschließlich auf Features achten, sterben auch in unserer Branche schön langsam aus; es ist also nicht mehr sooo wichtig, wieviele Knöpfchen nun auf dem einen oder anderen Gerät drauf sind.
Ich für meine Person, habe mich diesmal in Frankfurt sehr wohl gefühlt und natürlich intensiv mitkommuniziert! :-)
An echten technischen Neuigkeiten war nicht allzuviel zu sehen und da war es nur normal, dass folgende Themen intensiv diskutiert wurden:
  • Mit dem Verkauf von Turbosound an die italienische PROEL-Gruppe ist ein weiterer (der letzte?) traditionelle britische ProAudio-Hersteller in ausländische Hände geraten. Wer bleibt jetzt noch?
  • Wird Martin Audio es überleben, von Loud Technologies übernommen worden zu sein? Wenn man als Vergleich deren ähnlichen US-Zukauf EAW als Maßstab nimmt, dann sieht es echt düster aus, leider!
  • Wohin wird es jenen Mann verschlagen, der die letzten Jahre als ProAudio Chef von Electrovoice und später der Telex-Gruppe verbracht hat und dem man nicht nur die Beschreibung "charismatisch" sondern auch durchaus weniger schmeichelhafte Charakterzüge zugeschrieben hat? Das war doch eine Überraschung, dass gerade er die Job-Rochaden, welche durch die Übernahme der Telex-Gruppe durch BOSCH voriges Jahr entstanden sind, nicht überlebt hat? Mal sehen, wie unsere deutschen Kollegen zu sagen pflegen.
  • Wer kommt nächstes Jahr noch nach Frankfurt und wenn ja, mit gleichem Messestand oder deutlich verkleinert? Wie es aussieht saugt die ISE (Integrated Systems Europe) VIEL Marketingbudget von Frankfurt ab.
  • Wird sich der LED-Movinghead mit eingebauter Nebelmaschine am Markt durchsetzen, den der Chinese mit zwei blanken Blockklemmen an den Verteiler angeschlossen hat? :-)
Für mich selbst war Frankfurt trotzdem ein Erfolg. Meine persönlichen Highlights:
  1. Ich hab es geschafft im angesagtesten Designerhotel Frankfurts nicht nur ein Zimmer zu bekommen, sondern auch noch weniger dafür zu bezahlen als für eine Absteige zu Messezeiten sonst fällig werden.
  2. Eine neue Vertretung für Österreich, zwei neue Vertretungen für Slowenien und
  3. viele nette Stunden mit bekannten Leuten.
Herz was willst Du mehr? Und wie war Ihre Frankfurter Messe?

Donnerstag, 8. Februar 2007

MIMI geht live

Ja, ich geb zu, ich bin mächtig stolz darauf. Seit gestern ist MIMI aus dem Beta-Test in den den Regulärbetrieb gewechselt. Was MIMI ist fragen Sie sich?
Nun, MIMI steht für MOCOM's Instant Messaging und Infosystem und ist, soweit wir wissen, eine Weltpremiere.
Zum ersten Mal öffnet sich ein Unternehmen der AV-Branche in völliger Transparenz seinen Kunden, Lieferanten und Partnern. Die Verfügbarkeit jedes einzelnen Mitarbeiters kann bequem vom Desktop aus eingesehen werden. Die Ansprechpartner für Sales, Support, Logistik und Administration sind nur einen Mausklick entfernt.
Als "Abfallprodukte" gibt es noch blitzschnellen File-Transfer, Screenshot-Übertragung und schon bald auch Internettelefonie.

Warum wir das machen? Auch das ist einfach erklärt:
1. Wir sind immer auf der Suche nach:

  • Möglichkeiten zur Verbesserung unseres Kundenservices
  • Vereinfachung von internen Abläufen und der Kommunikation
2. Wir versuchen uns gerne an der Nutzung von neuen Technologien:
  • Unser Unternehmen war Kunde Nr. 7 eines jungen Startups, das schon bald einer der größten österreichischen Internetprovider werden sollte.
  • Wir starteten mit Telebanking mit einem 1200 Baud Modem und BTX.
  • Unsere ersten Mobiltelefone haben je Stück über 25000 öS gekostet.
  • Meine ersten Versuche mit Instant Messaging fanden noch auf einem Telex statt.
Anstatt nun dem Zeittrend zu folgen und proprietäre Systeme wie z.B. SKYPE auf den PCs zu installieren, musste es natürlich ein eigener IM-Server sein, bei dem wir alle Fuktionen selbst in der Hand haben, der offene Standards unterstützt und der uns den Pfad zur CTI (Computer Telephony Integration), VoIP (Voice over IP-Networks) und noch einigen anderen Schmankerln ermöglicht.

Mit Jive Software aus Portland, Oregon, USA war bald ein kompetenter Partner gefunden. Wer SUN, IBM, Oracle und andere Kaliber zu seinen zahlenden Kunden zählen darf, der dürfte auch für uns geeignet sein! ;-) Es musste natürlich ein eigener Server sein und wie es sich für einen ordentlichen Server im Internet gehört, läuft er unter Linux.
So starteten wir vor fast einem Jahr und nach vielen Tests intern und später auch mit ausgewählten externen "friendly customers" war es diese Woche nun soweit. Wir warteten nur mehr auf die Freigabe der neuesten Version unserer Serversoftware und dann wurde der Schalter umgelegt. Es war keine Überraschung zu erwarten, denn aufgrund meiner Mitarbeit (mit den bescheidenen Kenntnissen, die ich ihn ein so mächtiges Projekt einbringen kann)
in der Community des Projektes waren alle neuen Features schon bekannt.

Also da sitze ich nun abends zuhause und sehe, daß einige unserer Kunden (natürlich nur jene, die mir gestattet haben ihren Status zu sehen!) auch online sind und ja, da ist sogar ein Kollege aus dem Homeoffice eingeloggt.
Wenn das alles irgendwie recht futuristisch klingt, dann geb ich Ihnen schon recht. Ist irgendwie wie Email vor 15 Jahren. Aber damals gabs noch keine Weblogs, wo man darüber berichten konnte!
Sie können mir jedoch glauben: Instant Messaging wird schon sehr bald genau selbstverständlich sein wie heute Fax oder Email. Dann haben es alle; aber jetzt?
Jetzt hat nur die MOCOM sowas, als einziger AV-Distributor auf der Welt, und darauf bin ich stolz!

Wie immer freue ich mich auf Ihre Kommentare.

Sonntag, 4. Februar 2007

Gedanken über Mitbewerber

Ist ja sonst nicht meine Art, Mitbewerbern unseres Unternehmens (bzw. unserer Lieferanten) so breiten Raum einzuräumen, aber heute mache ich einmal eine Ausnahme. Der Grund ist der seit vielen Jahren aktiv gelebte Konkurrenzkampf zwischen AMX und Crestron, der irgendwie als beendet betrachtet werden muß.

Vorgeschichte:

Während über nahezu 20 Jahre die beiden praktisch immer gleich groß waren und sich einer der beiden jeweils nur für ein, zwei Jahre vom anderen absetzen konnte, hat sich die Situation in den letzten zwei, drei Jahren massiv geändert. Bis dahin galt für beide: "Wir haben nur einen Feind, und der heißt ...!" Sehr ähnliche Produke, sehr ähnliche Preisgestaltung, sehr ähnliche Markteinschätzung. Wie schon hier berichtet, hatten die beiden bis vor kurzem jeweils über 40% Marktanteil, die verbliebenen 15% teilten sich viele kleine Anbieter. Man stelle sich vor BMW und Mercedes hätten 85% Marktanteil bei Autos und alle anderen zusammen teilen sich 15%!!! Aber so war es tatsächlich und, unglaublich aber wahr, es ist im Moment sogar noch extremer, aber bitte lesen Sie weiter!

Einer versucht auszuscheren:
Dann kam CRESTRON Quickmedia und nichts war mehr so wie es war. Gab es bisher eine schon fast religiös anzusehende Trennung zwischen Mediensteuerung und dem Rest einer Audio/Videoanlage so kam mit Quickmedia erstmals eine System auf den Markt, bei dem die Mediensteuerung integraler und untrennbarer Bestandteil eines AV-Systems war. Oder umgekehrt, je nach Sichtweise, war plötzlich eine AV-Matrix in der Mediensteuerung eingebaut. Zusammen mit einem überkompletten Feature-Set und der Ressourcenverwaltung CRESTRON RoomView ergab dies ein Komplettsystem für kleinere und mittlere Anwendungen. Dort wo eigentlich die Stückzahlen passieren.

Dann ging es Schlag auf Schlag und es folgten
Grundsatzentscheidungen, die den Markt massiv verändern werden sollten.

  • Viele Hersteller, fast alle von ihnen viel kleiner als CRESTRON oder AMX, hatten nie auch nur im Traum daran gedacht, daß einer der beiden Big Boys sich in "ihr Geschäft" einmischen könnten. Diese reagierten mit Panik oder mit (naiver?) Ignoranz.
  • Der MeetingManager von AMX und sein ebenbürtiger Konkurrent CRESTRON RoomView teilten sich das gleiche Problem. Beide Systeme machen erst dann für den Kunden sinn, wenn ALLE AV-Systeme eines Hauses darin eingebunden werden. Und plötzlich hatte einer der beiden ein All-in-One System auch für kleinere Räume, welche vorher niemals eine Mediensteuerung installiert hätten. Der Bann war gebrochen UDN AMX hatte ein GROSSES Problem!
  • EXTRON, selber einer der Grossen der Branche, hatte bis dahin leichtes Spiel im Markt für kleinere und mittlere Systeme. Unzählige Produkte, zahllose Händler und bewußte Anti-Touchpanel/Mediensteuerung Stimmungsmache sicherte die Marktführerschaft in diesem Segment. Und jetzt kam CRESTRON und sagte selber:
    "Nun ja, lieber Kunde, hast eh Recht, man braucht nicht unbedingt ein Touchpanel! Aber schau mal, CRESTRON Quickmedia ist auch ohne Touchpanel super toll!"
    Gleichzeitig kam Extron massiv unter Druck, weil sie zwar tausende kleinere AV-Systeme auslieferterten, aber nichts Vergleichbares zu RoomView & Co zu bieten hatten. Große Kunden wie Universitäten brauchen aber exakt solche Lösungen.
  • Das einzig Logische passierte: AMX hatte den Meetingmanager, der toll war, aber den keiner kaufen wollte (zu wenig installierte Stückzahlen aufgrund der AMX-Konzentration auf größere Systeme) und EXTRON hatte MediaLink-Installationen ohne Ende aber kein zentrales Verwaltungs-Werkzeug der Profi-Liga. Man war sich plötzlich überhaupt nicht mehr egal und im Juni 2005 präsentierte sich die junge Liebe! (nachzulesen hier ). Etwas kriegerischer könnte man auch sagen, "...vereint im Kampf gegen den gleichen Feind"
  • Hinter den Kulissen jedoch gab es natürlich einen Nichtangriffspakt. Extron verzichtete darauf, seine eigene Resourcemanagement-Lösung, welche schon recht konkrete Formen angenommen hatte, weiter zu entwickeln, weil da war ja der Partner AMX schon viel weiter. Und AMX beschwor bei ihrer texanischen Ehre, sich aus dem Geschäft mit AV-Switchern, Anschlußfeldern, Matrix & Co herauszuhalten. Weil man ist ja nicht so hinterhältig wie gewisse andere Firmen, die urplötzlich ......
  • Die Fronten waren klar und das Match hatte einen neuen Namen: CRESTRON alleine gegen AMX/EXTRON.
Wie jede Revolution dauerte es auch mit Quickmedia eine Weile, bis das Konzept wirklich erfolgreich am Markt ist. Für uns Österreicher kann z.B. 2006 als das Jahr des absoluten Durchbruchs bezeichnet werden; in anderen Märkten wie z.B. England gibt es zwar Erfolge, aber noch keine grundsätzliche Änderung des Marktes.
Fakt ist jedoch, daß der Trend hin zum CRESTRON MediaManager (iMedia, QuickMedia, RoomView) ODER zum Mitbewerber-Duo unaufhaltsam war. Beide Seiten feierten etliche Erfolge und alles war gut, oder doch nicht?

Gegenwart
Wie schon hier berichtet wurde AMX letztes Jahr an eine sehr potente Firmengruppe verkauft und neue Chefs bringen bekanntlich neue Ideen. In bester Benchmarking-Manier verglichen die neuen Herren die angeblich so identen Firmen AMX und CRESTRON. Man war geschockt! Aus den ehemaligen Zwillingen (immerhin 20 Jahre lang war man Kopf an Kopf!) war ein ungleiches Paar geworden. Bei beiden gab es im klassischen Touchpanel & Steuerzentrale-Geschäft kaum Steigerungen, weil steigende Stückzahlen durch fallende Hardwarekosten gegengerechnet werden mußten. Und AMX hatte (ausser dem MAX Content Server aber das ist eine ganz andere Geschichte!) praktisch nichts anderes. Voller Neid (oder war es Bewunderung?) sah man CRESTRON, dem es zwar genauso ging, der aber mit QuickMedia, Homeautomation, Audio/Videodistribution sowie Lichtsteuerungen einen Markt nach dem anderen aufrollte und damit 30-40% jährliches Wachstum erreichte.
Kurzentschlossen und getreu dem Motto "mit vollen Hosen ist leicht stinken" nahmen die neuen AMX-Besitzer ein paar Milionen zusammen und kaufte innerhalb von sechs Monaten gleich DREI Firmen (Herbst/Witner 2006/2007). Ein englisches Unternehmen für Langstrecken Signalverteilung, eine kanadische Firma für Home Audiodistribution und den renommierten Hersteller AUTOPATCH.

Der Eklat
Während die Zukäufe in England und Kanada eher "als zweite Wahl, weil die Big Player nicht heiraten wollten" bezeichnet werden konnte ist Autopatch schon ein anderes Kaliber. Nicht der Größe wegen, aber Autpatch ist ein hoch angesehenes Unternehmen, das mit seiner lebenslangen Garantie auf die Matrix-Systeme große Erfolge feierte.
Aber halt, Matrix-Systeme? Das ist doch EXTRON's Spezialgebiet, oder?
Extron und Autopatch konnten und können sich überhaupt nicht leiden! Der kleine aber feine Autopatch mit höchster Reputation bei wirklich großen Jobs (US Army, etc.) und der Riesengorilla EXTRON, der mit seiner wirtschaftlichen Stärke, aufgebaut auf großen Stückzahlen bei einfacheren Produkten, nach und nach Autopatch in den Würgegriff bei großen Projekten nahm. Kein Wunder also, daß Autopatch nicht sehr teuer war. Meine Lippen sind geschlossen, aber nur so viel: Gutes Timing! ;-)
AMX kauft also Extron's Intimfeind Autopatch! Was für ein Schlag ins Gesicht!

Die Auswirkungen
.. kann noch keiner komplett abschätzen aber vorab einmal meine persönliche Meinung:
  1. Im Gegensatz zu Crestron hat AMX ja hoch und heilig allen, die es hören wollten, versprochen nie und nimmer in das Signalmanagement einzusteigen und auf ewig bei den Mediensteuerungen zu bleiben. Dieses Versprochen wurde nun gleich dreifach gebrochen, weil gleich drei Firmen gekauft wurden! Jetzt sind VIELE Firmen sauer auf AMX.
  2. Extron wird versuchen aus der 2005 geschlossenen Vernunftehe so schnell wie nur irgendwie geht rauszukommen! Man ist auf AMX bitterböse, weil man zwei Jahre lang keine eigene Lösung als Alternative zum AMX MeetingManager entwickelt hat. Diese zwei Jahre auzuholen kostet viel Geld und Marktanteile! Ohne AMX wird es sehr schwer gegen Crestron anzukämpfen.
  3. Extron wird jetzt noch agressiver gegen Autopatch vorgehen, denn die eigenen Produkte sind mittlerweile sicher ebenbürtig zu Autopatch. Die neue Autopatch mit den neuen AMX-Herren im Hintergrund werden aber marketingmäßig mächtig dagegenhalten, weil etliche AMX Manager beweisen müssen, daß der Kauf richtig war.
  4. Extron wird sich blitzartig auf die Suche nach einem Touchpanel-Anbieter machen, um es den AMX Jungs so richtig heimzuzahlen! Bloss wen kaufen? Oder selber machen?
  5. Autpatch punktete bisher mit der lebenslangen Garantie ihrer Geräte und damit, daß man sich aus Marketingschlachten immer rausgehalten hat. Beides ist nun vorbei. Autopatch wird erst einmal viele Kunden verlieren bis die AMX-Synergien greifen.
  6. Viele Autopatch Kunden blieben nur aus Loyalität, weil Autopatch unabhängig war.
  7. Autopatch wurde primär von Crestron-Händlern gekauft, weil Extron ja ein Konkurrent ist. Ob diese Händler auch eine AMX-Autopatch Matrix kaufen werden? ;-)
  8. Die drei neuen AMX-Firmen sind in den USA, in Kanada und in England. Viel Erfolg bei der Eingliederung! Wenn die auch so "gut" klappt, wie beim MAX Content Server, dann dauert das Jahre und nicht Monate. AMX wird auf absehbare Zeit mit sich selbst beschäftigt sein!
  9. CRESTRON hat das ganze schon hinter sich und kann jetzt genüsslich die gleichen Argumente wie bisher bringen, aber mit dem Zusatz "... wie Sie ja selber sehen..." QuickMedia und RoomView wird nochmehr zum Maßstab für andere.
  10. CRESTRON hat mit der MPS-Serie für AV-Räume und ADAGIO für den Heimmarkt mächtige Vorlagen gemacht. Praktisch JEDER, den man fragt, ist vom Erfolg dieser Produkte überzeugt.
Und was hat das alles mit mir zu tun?
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, dann geht es Ihnen offensichtlich um mehr als sich nur über neue Preislisten zu ärgern oder Lieferanten als Bastlerbuden ohne Weitblick zu verunglimpfen. Ich finde es jedenfalls hochinteressant, die Motivation der einzelnen Hersteller und Ihre Aktivitäten zu analysieren.
Mein Einfluß auf deren Handeln ist naturgemäß beschränkt, aber Gedanken darf man sich wohl noch machen, oder? Ich soll ja als Distributor deren Produkte vermarkten......

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Integrated Systems Europe 2007 - Report Teil 1

Nach der vierten Auflage kann man schon von einer Tradition sprechen. Man traf sich also wieder in Amsterdam zur ISE Integrated Systems Europe. Ich persönlich halte diese Veranstaltung ja schon seit ihrem zaghaften Anfang in Genf für die wichtigste Messe unserer Branche. Seit heuer sind auch die größten Zweifler überzeugt und ich bin versucht zu sagen: "Ich habs eh schon immer gewußt!" Aber darum gehts ja nun wirklich nicht.

Wie schon einmal geschrieben sind die wahren Stärken der ISE:

  • Es ist eine Kooperation der drei weltgrößten Branchenverbände Infocomm, NSCA und CEDIA. jeder Verband ist in den USA eine Macht aber in Europa (noch?) zu klein, eine mächtige Messe auf die Füsse zu stellen.
  • Die Pro Light & Sound in Frankfurt wird ihr Rock-n-Roll-Image nicht los und bietet daher für "heisse" Branchen wie Digital Signage oder klassische Medientechnik (inkl. Spezialmöbel) einfach nicht die richtige Zielgruppe.
  • Last but not least: Amsterdam ist eine tolle Messestadt. Jeder spricht Englisch, die Hotelpreise sind akzeptabel, Schipol Airport ist einer der größten in Europa und ja, auch die Coffeeshops (sic!) sind ein gewichtiger Grund für viele zu kommen.
Und heuer? Mehr als 30000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und über 16000 Teilnehmer. Praktisch alle sind zufrieden: Veranstalter, Aussteller, Besucher, Presse! Was will man mehr?

Nachfolgend ein Versuch die grundsätzliche Stimmung zu schildern. Nahezu alle meine Voraussagen sind eingetreten:
  1. LCD/Plasmadisplays & Projektoren in den Standardklassen sind praktisch beliebig austauschbar und bei den mimimalen Margen interessieren sie eigentlich niemanden! Der Aufwand der Aussteller kann davon aber nicht ablenken, das Produkt ist ausgebombt.
  2. Ganz im Gegensatz dazu sind die Zuebhörteile wie Plasmahalterungen, Deckenlifte, etc. absolut "heiss". Ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, daß ein Integrator bei einem Deckenlift wahrscheinlich fünfmal so viel Deckungsbeitrag einfährt wie beim nackten Projektor. Verrückte Welt, aber so ist der momentane Status.
  3. Die Großen werden größer und die kleinen überleben nur mehr in Nischen bzw. sammeln die Krümel auf, die die Großen fallenlassen. Beispiel: Mehr als 20 Aussteller mit Touchpanels und trotzdem wächst keiner so schnell wie CRESTRON.
  4. Die ganze Branche wird professioneller. Man spricht nicht mehr vom Verkaufen, sondern von Marktbearbeitung, CRM, Kundenbindung, etc. Man nimmt sich selbst schön langsam ernst; ein gutes Zeichen und Voraussetzung um von anderen ernst genommen zu werden.
  5. Audio ist ein gutes Geschäft. Während bei Projektoren um jeden Cent gefeilscht wird, schaffen es die Tontechniker, für guten Ton auch gutes Geld zu verlangen!
  6. Digital Signage ist ein eigener Markt. Eigene Produkte werden mit eigenen Strategien an eigene Kunden verkauft. Wer will kann jetzt noch einsteigen, der Zug ist noch nicht abgefahren aber als Abrundung zum klassischen Geschäfts ist es nicht (mehr) zu gebrauchen; zu verschieden sind die jeweiligen Marktmechanismen.
  7. Der Wunsch nach überprüfbaren Qualitätsmaßstäben für Integratoren wird auch in Europa immer größer. Im Moment gibts da nur den CTS der Infocomm. Mehr dazu schon bald in einem separaten Beitrag. Übrigens, ab Mai 2007 auch in deutscher Sprache.
Was sich hinter den Kulissen getan und ganz auch welche Produktnews es bei uns gegeben hat, werde ich in einem eigenen Beitrag schildern. Dabei gehts nicht um wilde Gerüchte sondern um geschäftsrelevante Vorgänge, über die meine werten Leser frühestmöglich informiert werden wollen.

Persönlich hat es mich natürlich sehr gefreut, mehr bekannte Gesichter aus Österreich zu sehen als im Vorjahr, wo ich noch über mangelnde Teilnahme gemault habe. Nicht nur die Abzahl der Österreicher nimmt zu sondern bei vielen Firmen ist es nicht mehr nur der Chef alleine, der sich die Zeit für einen Messebesuch nimmt. Vereinzelt wurden auch Endkunden aus Österreich gesichtet! Diese wollen sich offensichtlich ein objektives Bild der Branche machen und sich nicht ausschließlich von den "Informationen" der sie betreuenden Vertriebsleute verlassen. ;-)
Wir von MOCOM zum Beispiel waren drei Tage lang mit drei Mann vertreten. 9 Manntage vor Ort plus Vorbereitung/Nachlese für eine Messe ergibt eine hübsche Summe Geld, aber ich bin der Meinung, daß dieser Aufwand mehr als nur berechtigt ist, ja geradezu unverzichtbar.

Was ist Ihre Meinung zu Messebesuchen im Allgemeinen und der ISE im Speziellen? Ich freue mich auf Ihre Kommentare! Und für inoffizielle News habe ich sowieso immer ein offenes Ohr!

Dienstag, 16. Januar 2007

DAS ist ein Keyboard!

Das auf der CES (Consumer Electronic Show) nicht nur das iPhone von Apple präsentiert wurde, sondern auch viele wichtige (oder auch nicht so wichtige) Gadgets geht ja fast unter.
Aber bis jetzt dachte ich immer, daß es einfach keine coolen Tastaturen gibt.
Oder besteht doch noch Hoffnung?
Jede Taste des Luxeed Interactive Keyboard kann eine von 512 möglichen Farben haben!

Ist doch eigentlich kein Wunder, daß es dafür fertige Skins zum Download gibt, weil wer kann sowas selber ohne professionelle Grafikerausbildung? :-) Wahrscheinlich gibts bald ein Plugin für Photoshop oder The Gimp.

Ist aber alles nicht gegen den USD 1799,- Media Center PC, der aussieht wie ein Spielautomat aus den 80ern.

Freitag, 12. Januar 2007

Vortrag für zukünftige Meister der Kommunikationselektronik

So stellt man sich den klassischen Radio/Fernseh-Mechaniker vor: Mit dem grauen Arbeitsmantel hinter der Theke (die ja bei uns in Wien eher Budel genannt wird) und extrem passiv auf Kundschaft wartend. Einer, der quasi vom Unglück anderer profitiert und mit Hingabe auch die ältesten Küchenradios wieder in Gang setzt obwohl beim Diskonter ums Eck ein neues Gerät um ein paar Euros zu haben ist. Kein Beruf mit Zukunft, oder?
Wahrscheinlich um mit genau diesem Klischee aufzuräumen, nennt sich dieser Lehrberuf nun Kommunikationselektroniker und das klingt doch schon ganz anders!

Weil nunmal Tontechnik unzweifelhaft zur Kommunikationstechnik gehören, sollten die Herren Meister dieses Fachs auch davon was verstehen. Ganz meine Meinung dachte ich, und daher hat es mich sehr gefreut, im Rahmen des aktuellen Vorbereitungskurses zur Meisterprüfung in einem Halbtagsseminar Einblicke in unsere Branche zu vermitteln.

Zwar ist allen Beteiligten klar, daß man in einem halben Tag keine Ausbildung zum Beschallungsfachmann machen kann, aber man kann das Interesse wecken und DAS war auch mein primäres Ziel.
Ob und wie gut mir das gelungen ist, müssen andere beurteilen (Liest hier einer der Teilnehmer mit? Wenn ja, dann bitte um diesbezügliche Kommentare, danke!)

Nach allgemeinen Begriffsdefinitionen wie z.B. was unterscheidet eine Bühnenbeschallung von einer reinen Sprachverstärkung und Basisinfo zum Thema "Wie funktioniert das Gehör eigentlich" ging es darum, wie das natürlich vorhandene Grundlagen-Wissen (z.B. Ohm'sches Gesetz, Elektronik) beim Planen bzw. Verifizieren einer Beschallungsanlage angewendet wird, welche Komponenten es gibt und vieles andere mehr.

Eine kleine Hausaufgabe durfte natürlich auch nicht fehlen; die Korrektur erfolgt dann gemeinsam im extra dafür eingerichteten Forum. Das ist recht praktisch, denn da lernen die angehenden Meister auch gleich den Umgang mit Online Communities im Internet.

Alles in allem ein anstrengendes Seminar (in 4 Std gab es gerade einmal 10 Min. Pause!) bei dem hoffentlich alle mit neuen Eindrücken nach Hause gingen! Mir hats jedenfalls sehr gefallen, denn diese neue Generation wartet sicher nicht hinter der Budel auf Kundschaft sondern geht selbstbewußt und aktiv in den Markt.

Sie fragen sich, warum ich solche Einladungen annehme? Nun ja, was wäre die Alternative?

  • Zu meckern, daß in unserer Branche der Nachwuchs fehlt?
  • Zu beklagen, daß diejenigen, die (streng nach Gewerberecht) Beschallungsanlagen errichten dürfen, es nicht machen, sondern nur die, welche es gar nicht machen dürfen?
  • In den Chor einzustimmen, der (typisch österreichisch?) auf mangelnde Ausbildung hinweist?
Nein, da versuche ich lieber, etwas von der Leidenschaft und Faszination, die mich seit 20 Jahren in diesem Beruf hält, weiterzugeben. Und viel zu reden ist mir ja noch nie schwergefallen, so sagt man zumindest.... :-)

Mittwoch, 10. Januar 2007

Alles neu macht der Jänner


Endlich geschafft!
So oder zumindest so ähnlich ging es heute durch's MOCOM Team, als wir nach vielen Verzögerungen, die fast alle hausgemacht waren, endlich unsere neue, eigentlich unsere erste wirkliche Homepage live geschalten haben. Wer die Vorgängerin kannte, weiß, was gemeint ist, die anderen sollen froh sein, sie nicht gekannt zu haben. Hätten wir noch ein wenig gewartet, dann könnte man das schon unter der Rubrik "urcooler Retro Style" ablegen.

Aber dies ist alles nun vergessen und MOCOM proudly presents

www.mocom.at

Bei der Gelegenheit wurde auch dieser Blog im gleichen grafischen Konzept umgestellt, was, Google sei's nie verziehen, nur mit einer kompletten Neuerstellung ging. Daraus ergab sich bedauerlicherweise auch eine Änderung der Adresse. Der Blog ist daher ab sofort nur mehr unter

steindls.blogspot.com


erreichbar. Man beachte das kleine "s" am Ende; damit entspricht die Adresse zwar nicht mehr exakt meinem Namen, deutet aber andererseits auch an, dass es meins ist, d.h. ein Stück von mir und das soll es auch bleiben.
Wer schon ein paar Artikel hier gelesen hat (oder noch besser? :-) mich persönlich kennt, weiß, dass ich mir des öfteren erlaube, meinen Gedanken ganz offen freien Lauf zu lassen. Nach einer Phase der absoluten Zeitnot, welche primär durch die Geburt meiner Tochter bedingt war, werde ich mich jetzt wieder verstärkt um diesen Blog kümmern; versprochen!

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Ich ersuche um zahlreiche Kommentare.