Montag, 30. März 2009

Extreme Sheep Art Video ist offenbar eine Fälschung

Zur Abwechslung mal was lustiges, das aber trotzdem zum Nachdenken anregen kann.

  1. Wir wissen es alle: Das Internet ist ein extrem schnelles Medium und erreicht binnen kürzester Zeit sehr viele Menschen, ganz egal ob Wahrheiten oder Lügen verbreitet werden.
  2. Viele Firmen entdecken das virale Marketing und auch ProAudio Firmen versuchen sich darin; ich hab schon z.B. hier darüber berichtet.
Wie man das am besten kombiniert, zeigt nun Samsung. Am 16. März, also vor exakt 2 Wochen wurde ein Video auf YouTube hochgeladen, dass in den letzten 14 Tagen ca. 4,3 Millionen (!) mal angesehen wurde.
Macht also schlappe 270 000 Besucher pro Tag!

Das Video ist ja wirklich zum Lachen, sehen Sie selbst.



Das Problem dabei? Es ist offensichtlich eine Fälschung. War ja auch zu erwarten aber was mich zum Schmunzeln gebracht hat ist die Akribie, mit der manche Leute solche Spaß-Videos untersuchen.

John Huntington, einer der weltweiten Gurus im Bereich Show Control, also einer der sich bei Illusionen von Berufs wegen auskennen muß hat das Video ausführlich zerlegt und auf seinem Blog Control Geek seine Erkenntnisse gepostet.
Control Geek - why-the-samsung-extreme-sheep-led-art-video-is-fake

Schade irgendwie, so genau wollte ich das garnicht wissen.

Ich mag den John Huntington trotzdem und kann sein Buch
nur wärmstens empfehlen. Wer sich mit Show Control braucht es sowieso und wer sich einfach nur interessiert, sollte es lesen. Diese und andere Fachbücher, die einen echten Mehrwert bringen, empfehle ich gerne, daher ist es auch in meiner privaten Bücherliste
Ausreden sind zwecklos, weil es kein anderes ernsthaftes Buch zum Thema gibt.

Donnerstag, 12. März 2009

Eine neue Ära beginnt, Creston DigitalMedia lieferbar


Gewusst haben wir schon lange davon, dass daran gearbeitet wird. Im Juni 2008 wurde anlässlich der Infocomm Expo der erste Prototyp einer staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Auf der CEDIA im September war das Interesse schon riesengroß und vor einigen Wochen auf der ISE in Amsterdam lief das System fehlerfrei während der ganzen Messe.

Nun wurden die ersten DigitalMedia Systeme von Crestron ausgeliefert, die dazu nötige Software hat den Beta-Status verlassen, kurzum es ist Release Time.

Auch wenn jetzt einige der geschätzten Leser das jetzt übertrieben finden werden:
Ich bin mir zu 100% sicher, dass Crestron DigitalMedia eine der wichtigsten 10 Produkte der letzten Jahre ist.

HDMI als Übertragungsstandard und HDCP als Content-Sicherung sind real und heute und hier und jetzt und nichts, das erst in ferner Zukunft auf uns zu kommt. Dieses Faktum wird meiner Meinung nach von nahezu allen Herstellern und Anbietern von AV-Infrastruktur dramatisch unterschätzt. Schon tauchen die ersten Sat- und Kabel-Boxen auf dem Markt auf, die nur mehr einen HDMI Anschluß haben (ja, wirklich z.B. hier!) und über keinerlei analogen Anschlüsse mehr verfügen. Aber selbst wenn der Zuspieler noch herkömmliche Ausgänge hat, so bleiben diese eigentlich nur mehr Zierde, denn HD-Content kommt aus diesen Buchsen keiner mehr raus.

Woran liegt es also, dass viele Hersteller offenbar nicht willens sind, dem Markt jene Geräte herzustellen, die er jetzt bzw. in allernächster Zukunft braucht?? Wenn Sie mich fragen: Es liegt primär am Geld und daneben auch ein mangelnder Technologie, was aber auch nur eine nette Umschreibung für "zu wenig Geld" ist.
Sie glauben mir nicht? OK, lassen sie es mich anhand eines Beispiels aus unserem eigenen ehemaligen Lieferprogramm beschreiben.
Wir hatten einen englischen Hersteller von Audio/Video Verteil- und Infrastrukturlösungen im Programm, der gute Produkte zu guten Preisen herstellte. Es war eine kleine Firma (keine 20 Mann) und war international gut angesehen. So gut, dass er im Endeffekt von einer namhaften und grossen US-Firma aufgekauft wurde. Es ist für diese Firma aber absolut unmöglich und undenkbar in absehbarer Zeit HDMI-Geräte zu entwickeln und herzustellen, die ähnlich professionell sind, wie deren analogen Geräte immer waren! Es fehlen einfach die Mittel um international mitspielen zu können!

  • Alleine das Meßgerät, mit dem z.B. Crestron die Tauglichkeit Ihrer DigitalMedia Kabel testet, kostet 150 000 USD. Dazu kommen aber noch die HDMI/HDCP Testgeräte, und da müssen auch die "guten" her, denn nur deren Ergebnisse sind zuverlässig.
  • Zweimal pro Jahr muss man mit mehreren Personen zu sogenannten Plugtests fahren, um seine eigenen Entwicklungen in realistischer Umgebung mit anderen Marktteilnehmern zu testen. Dazwischen ist man per Vertrag dazu verpflichtet, Geräte in akkreditierten Prüfanstalten auf CE, EMV, etc. testen zu lassen.
  • Apropos Verträge: Natürlich ist auch eine HDCP-Lizenz und eine HDMI Lizenz fällig und die will bezahlt werden. Jährlich so um die USD 30000,- und dann noch zusätzlich je ausgeliefertem Gerät ein kleiner Obulus.
  • Das ganze Vertragswesen will geprüft und verwaltet werden; schließlich ist man Vertragspartner von ziemlich mächtigen Organisationen.
  • Praktisch alle nötigen Komponenten und Chips sind ausschliesslich in höchstintegrierten Gehäuseformen lieferbar, die eine Verarbeitung in kleinen Fertigungsstrassen ausschliessen. Da muss der unter Schutzatmosphäre laufende Bestückungs- und Lötautomat her. Habe ich erwähnt, dass man die Chips nur im 1000er Pack kaufen kann?
  • Während eine herkömmliche AV-Matrix zu 90% Hardware ist und Software höchstens für die RS-232 Schnittstelle bzw. das Frontdisplay zu schreiben war, ist ein HDCP fähiger Repeater (ja, so heissen die Matrizen nun) ein mächtiger Rechner mit zigtausend Zeilen feinstem Code.
  • man könnte noch viele Punkte anführen.
Wie man sieht, ist dies ganz einfach eine dramatisch andere Liga als jene, in der die überwiegende Mehrzahl der derzeit auf dem Markt agierenden Firmen angesiedelt ist.

Sie halten das alles für übertrieben? Das überlasse ich Ihnen, aber ich glaube nicht, dass Mr. Feldstein, der Besitzer von Crestron nur aus Jux und Tollerei zu den 42 Personen des DigitalMedia Teams, die seit 2 Jahren daran arbeiten (!), jetzt noch mal schnell 30 Ingenieure dazugesetzt hat, damit alles in time fertig wird!
Dann fassen wir mal zusammen: So ca. 100 Mannjahre zu je 100 000,- USD macht dann summa summarum 10 Mio USD bis die ersten Produkte beim Kunden liegen! Wow....

Sorry, meine Freunde von der Liga der kleinen aber feinen Hersteller, da spielt Ihr leider nicht mit und ich hoffe, dass auch bei den Integratoren und Händlern bald ein wenig Realitätssinn einkehrt und man dem Thema jenen Platz einräumt, den es verdient hat.
Oder wie es ein Branchenkollege neulich so schön formuliert hat:
HDMI und HDCP werden die AV-Landschaft mindestens genau so nachhaltig verändern wie die Einführung des Farbfernsehens!
Aber halt, das Farbfernsehen war ja abwärtskompatibel zum guten alten Schwarz/Weiss-Fernseher wohingegen HDMI/HDCP komplett neu ist!!!

Oh, oh, mir wird schwindlig....

Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Freitag, 6. März 2009

Die Kleinen sind schlau, sehr schlau sogar!

Wer sagt da, Touchpanels sind nicht intuitiv bedienbar? Man nehme einen dreijährigen Buben und seinen dringenden Wunsch nach dem Disney Channel. Den Rest bitte selber ansehen:


Beim nächsten Besuch kann er es sicher schon seiner Oma erklären! :-)


MOCOM goes iCal

Ich geb es ja gerne zu, ich verbringe viel Zeit am Computer und suche nach interessanten Technologien oder solchen, die den Arbeitsablauf grundlegend verändern.
Beispiele gibt es genug: Email war sowas grundlegendes; Standleitung ins Internet oder auch Instant Messaging zur blitzschnellen Kommunikation und "the next big thing" sind automatische bzw. intelligente Kalender. Behaupte ich einmal ganz frech.

Heute habe ich unsere Kunden darüber informiert, dass sie ab sofort zwei Kalender direkt in Ihr PIM System (Personal Information Mangement) einpflegen können. Früher bzw. auch in Zukunft in Firmen, die nicht so uptodate sind wie jenes, in dem ich arbeite (*hehe*) hätte das geheissen, Terminplan runterladen und mühsam eintippen. Danach in regelmäßigen Abständen auf Aktualisierungen prüfen und Änderungen nachführen. Naja, nicht sehr 21. Jahrhundert, nicht sehr Internet, Cloud Computing & Co.

Es war also klar, dass für MOCOM nur die modernste Lösung in Frage kam und die heißt iCal. Wer an Details interessiert ist, findet diese hier, für die Nicht-Freaks ist es ganz einfach:

Ein Click auf einen im Internet veröffentlichten Kalender stellt eine dauerhafte Verbindung zwischen Ihrem iPhone, Google Calender, Outlook etc. und unserem Server her.
Ab dann checkt der Client regelmäßig und völlig im Hintergrund ob es Änderungen, Löschungen oder neue Einträge gibt. Toll, oder?

Früher musste ich meinen Kalender selber pflegen aber ab sofort kümmert sich der gute Internet-Geist zumindest um einen Teil davon. Können Sie auch haben, ich bin aber nur zuständig für MOCOM-Events und MOCOM-Schulungen in Ihrem Kalender! ;-)

Wahrscheinlich wird es wieder einige Zeit dauern, bis es mehr als nur ein paar wenigen Leuten gefällt, was ich mir da ausgedacht habe. Bin ich aber schon gewohnt.
Wir waren einer der ersten,
  • die Telebanking über BTX machten (kennt das überhaupt noch wer?)
  • wir waren Kunde Nr. 7 bei einem Internetprovider, der mittlerweile über 100000 Teilnehmer hat
  • wir haben als erste AV-Firma weltweit Presence Informationen zu unseren Kunden gepusht, damit die sehen, wer verfügbar ist (siehe hier)
Und nun halt die erste Audio/Video-Firma, die Events per iCal Standard direkt in die Kalender unserer Kunden und Interessenten liefert.

Early Adopter nennt man das? Oder Freak? Oder ??? Können Sie es mir sagen?