Freitag, 26. April 2013

Zertifizierungen werden unverzichtbar in der AV-Branche

Wenn nun schon alle von der Konvergenz der AV und der IT-Branche sprechen, ist es meiner Meinung nach auch hoch an der Zeit sich mit der Sicherstellung der Qualifikation unseres Personals auseinander zu setzen.
Das Gewerberecht ist ja recht pragmatisch: Sobald jemand einmal seine Kompetenz bewiesen hat, sei es nun eine Lehrabschlussprüfung, die Gesellenprüfung oder auch der Meisterbrief gibt es meines Wissens nach keine Verpflichtung zu weiteren Schulungen o.ä.
So gut auch immer jemand bei der Meisterprüfung im Jahr 1979 war, es ist eher unwahrscheinlich, dass dieses Wissen einem Endkunden im Jahr 2013 nützlich ist.
Nicht nur aus dieser Tatsache, sondern wahrscheinlich primär mangels Ausbildungsmöglichkeit, hat sich in der IT-Branche die Zertifizierung durch Hersteller sowie durch Branchenverbände durchgesetzt und nachhaltig bewährt. Die Liste der IT-Zertifizierungen ist extrem lang, aber manche wie z.B. der CCNA von Cisco sind mittlerweile branchenweit als "Führerschein" anerkannt.
Was liegt also näher, als dies auch für die AV-Technik zu übernehmen?
Und so gibt es heute eine kleine aber feine Auswahl an Schulungen und Trainings, nach desssen erfolgreichem Abschluss man sich als "Zertifizierte(r) ..." nennen darf.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien nur ein paar davon genannt:

  • Crestron Certified DigitalMedia Designer bzw. Engineer (Link)
  • Biamp Systems Certified TESIRA Programmer (Link)
  • Infocomm Certified Technology Specialist CTS (Link)
Welchen Wert haben nun solche Zertifizierungen? Die Antwort ist ebenso einfach wie möglicherweise unbequem:
Zertifizierungen sind exakt so viel wert, wie andere Personen ihnen Wert beimessen!
Es liegt daher an UNS allen selbst in der Branche, bei jedem Kundengespräch und bei jedem Angebot unsere Kompetenzen zu nennen und auf deren Relevanz hinzuweisen.
Woher sonst soll der Kunde denn sonst wissen, welcher Anbieter sich durch laufende Schulungen weiterbildet und auf dem letzten Stand der Technik ist?
Wie sonst kann man einem Kunden objektiv einen Mehrwert gegenüber einem "Billigheimer"-Marktbegleiter kommunizieren oder auch einmal ganz konkret berechtigte Zweifel an mancher Leute Kompetenz äußern?
Wie sonst kann man einem Kunden vermitteln, dass wir über KnowHow verfügen und Audio/Video mehr als ein Hobby ist?

Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch die Tatsache, dass nicht nur dem Zertifiziertem selbst und dem Enkunden gedient ist; auch für den Hersteller gibt es handfeste Vorteile! Immer komplexer werdende Produkte und Technologien fordern immer mehr Fachwissen von Vertriebspartnern und so ist es durchaus eine legitime Form des Selbstschutzes, wenn ein Hersteller nicht jeden "Anfänger" an seine kompliziertesten Produkte läßt. Die Reputation im Markt wäre sonst ganz schnell in Gefahr, wenn der Endkunde nicht 100% überzeugt ist, dass der Integrator sein Handwerk versteht. Auf den großen Supportaufwand, welcher letztlich mit großer Sicherheit trotzdem nicht zu einem zufriedenen Kunden führen wird, will gar nicht sprechen. 

Wie ist Ihre Meinung zum Thema Hersteller-Zertifizierung oder auch Ausbildungsoffensiven von Branchenverbänden? Dass ist nicht der einzige bin, der sich darüber Gedanken macht, zeigt eine kleine Internet-Recherche ( z.B. hier und hier). Ich freue mich über Ihr Feedback!