Freitag, 12. Januar 2007

Vortrag für zukünftige Meister der Kommunikationselektronik

So stellt man sich den klassischen Radio/Fernseh-Mechaniker vor: Mit dem grauen Arbeitsmantel hinter der Theke (die ja bei uns in Wien eher Budel genannt wird) und extrem passiv auf Kundschaft wartend. Einer, der quasi vom Unglück anderer profitiert und mit Hingabe auch die ältesten Küchenradios wieder in Gang setzt obwohl beim Diskonter ums Eck ein neues Gerät um ein paar Euros zu haben ist. Kein Beruf mit Zukunft, oder?
Wahrscheinlich um mit genau diesem Klischee aufzuräumen, nennt sich dieser Lehrberuf nun Kommunikationselektroniker und das klingt doch schon ganz anders!

Weil nunmal Tontechnik unzweifelhaft zur Kommunikationstechnik gehören, sollten die Herren Meister dieses Fachs auch davon was verstehen. Ganz meine Meinung dachte ich, und daher hat es mich sehr gefreut, im Rahmen des aktuellen Vorbereitungskurses zur Meisterprüfung in einem Halbtagsseminar Einblicke in unsere Branche zu vermitteln.

Zwar ist allen Beteiligten klar, daß man in einem halben Tag keine Ausbildung zum Beschallungsfachmann machen kann, aber man kann das Interesse wecken und DAS war auch mein primäres Ziel.
Ob und wie gut mir das gelungen ist, müssen andere beurteilen (Liest hier einer der Teilnehmer mit? Wenn ja, dann bitte um diesbezügliche Kommentare, danke!)

Nach allgemeinen Begriffsdefinitionen wie z.B. was unterscheidet eine Bühnenbeschallung von einer reinen Sprachverstärkung und Basisinfo zum Thema "Wie funktioniert das Gehör eigentlich" ging es darum, wie das natürlich vorhandene Grundlagen-Wissen (z.B. Ohm'sches Gesetz, Elektronik) beim Planen bzw. Verifizieren einer Beschallungsanlage angewendet wird, welche Komponenten es gibt und vieles andere mehr.

Eine kleine Hausaufgabe durfte natürlich auch nicht fehlen; die Korrektur erfolgt dann gemeinsam im extra dafür eingerichteten Forum. Das ist recht praktisch, denn da lernen die angehenden Meister auch gleich den Umgang mit Online Communities im Internet.

Alles in allem ein anstrengendes Seminar (in 4 Std gab es gerade einmal 10 Min. Pause!) bei dem hoffentlich alle mit neuen Eindrücken nach Hause gingen! Mir hats jedenfalls sehr gefallen, denn diese neue Generation wartet sicher nicht hinter der Budel auf Kundschaft sondern geht selbstbewußt und aktiv in den Markt.

Sie fragen sich, warum ich solche Einladungen annehme? Nun ja, was wäre die Alternative?

  • Zu meckern, daß in unserer Branche der Nachwuchs fehlt?
  • Zu beklagen, daß diejenigen, die (streng nach Gewerberecht) Beschallungsanlagen errichten dürfen, es nicht machen, sondern nur die, welche es gar nicht machen dürfen?
  • In den Chor einzustimmen, der (typisch österreichisch?) auf mangelnde Ausbildung hinweist?
Nein, da versuche ich lieber, etwas von der Leidenschaft und Faszination, die mich seit 20 Jahren in diesem Beruf hält, weiterzugeben. Und viel zu reden ist mir ja noch nie schwergefallen, so sagt man zumindest.... :-)

2 Kommentare:

  1. Ich bin so einer der zuhörte und war begeistert vom thema und vom vortrag, der super gemacht wurde.
    Interresse wurde schon geweckt, da ich ja eigentlich aus dem video bereich komme.

    lg Manfred

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  2. Ich war auch sehr begeistert. Die Audiotechnik nimmt immer mehr an Bedeutung an. Es war meiner Meinung nach kaum vorstellbar, daß es so viele Backgroundinfos zu dieser Thematik gibt.

    Danke für den Vortrag!

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