Mittwoch, 4. April 2007

Prolight + Sound Messereport

Es war wieder einmal die Zeit, wo sich das Wetter nicht entscheiden kann, ob es schon Frühling oder doch noch Winter ist, also Zeit für die Frankfurter Musikmesse oder Prolight + Sound, wie jener Teil der Messe genannt wird, der mich zu interessieren hat.
Während ich im Vorfeld noch dachte, es wird sicher wieder "business as usual" wurde ich sofort am ersten eines besseren belehrt!
Messe Frankfurt, das war immer die Show für die Profis und jener, die sich dafür halten. Das heißt jedes Ausstellungsstück wird ausgiebig betastet, Regler werden gedrehr und wenn möglich auch wird alles aktiv ausprobiert. Auf fast jedem Stand eines Lautsprecherherstellers, und davon gab und gibt es in Frankfurt reichlich, war ein Demoraum zum Anhören der Geräte vorhanden. Kurzum eine "Fummler-Show", wie es ein sehr geschätzter Branchenkollege einmal trefflich formulierte.
Und heuer? Ich erkannte die Messe kaum wieder! Welch ein Unterschied zu früher!
Der klassische Geräte-Striptease fand in deutlich verringerter Dosis statt und das Networking stand zweifelsfrei im Vordergrund. Viele Geräteracks mit dem zeitlosen Aufkleber "Messeneuheit" standen verlassen da, weil alle Personen sich in den Gängen oder in den Besprechungszonen trafen und intensiv miteinander kommunizierten.

Weshalb dieser Wandel fragen Sie sich? Nun, ich kann Ihnen nur meine absolut subjektive Meinung mitteilen und die lautet:

Die Professional Audio/Video/Light/Stage Branche wird endlich erwachsen!
Damit meine ich:
  • Den bekannten Herstellern traut man zu, professionelle & zeitgemäße Produkte in richtiger Qualität und marktgerechten Preisen zu entwickeln
  • Wirklich schlechte Geräte sind im Jahr 2007 selten geworden. "You get what you pay for!" lautet die Devise.
  • Wenn die Geräte immer ähnlicher werden, dann entscheiden die handelnden Personen und von guten Leuten oder allgemeiner gesagt von einem guten Netzwerk kann man nie genug haben.
  • Die Freaks, welche ausschließlich auf Features achten, sterben auch in unserer Branche schön langsam aus; es ist also nicht mehr sooo wichtig, wieviele Knöpfchen nun auf dem einen oder anderen Gerät drauf sind.
Ich für meine Person, habe mich diesmal in Frankfurt sehr wohl gefühlt und natürlich intensiv mitkommuniziert! :-)
An echten technischen Neuigkeiten war nicht allzuviel zu sehen und da war es nur normal, dass folgende Themen intensiv diskutiert wurden:
  • Mit dem Verkauf von Turbosound an die italienische PROEL-Gruppe ist ein weiterer (der letzte?) traditionelle britische ProAudio-Hersteller in ausländische Hände geraten. Wer bleibt jetzt noch?
  • Wird Martin Audio es überleben, von Loud Technologies übernommen worden zu sein? Wenn man als Vergleich deren ähnlichen US-Zukauf EAW als Maßstab nimmt, dann sieht es echt düster aus, leider!
  • Wohin wird es jenen Mann verschlagen, der die letzten Jahre als ProAudio Chef von Electrovoice und später der Telex-Gruppe verbracht hat und dem man nicht nur die Beschreibung "charismatisch" sondern auch durchaus weniger schmeichelhafte Charakterzüge zugeschrieben hat? Das war doch eine Überraschung, dass gerade er die Job-Rochaden, welche durch die Übernahme der Telex-Gruppe durch BOSCH voriges Jahr entstanden sind, nicht überlebt hat? Mal sehen, wie unsere deutschen Kollegen zu sagen pflegen.
  • Wer kommt nächstes Jahr noch nach Frankfurt und wenn ja, mit gleichem Messestand oder deutlich verkleinert? Wie es aussieht saugt die ISE (Integrated Systems Europe) VIEL Marketingbudget von Frankfurt ab.
  • Wird sich der LED-Movinghead mit eingebauter Nebelmaschine am Markt durchsetzen, den der Chinese mit zwei blanken Blockklemmen an den Verteiler angeschlossen hat? :-)
Für mich selbst war Frankfurt trotzdem ein Erfolg. Meine persönlichen Highlights:
  1. Ich hab es geschafft im angesagtesten Designerhotel Frankfurts nicht nur ein Zimmer zu bekommen, sondern auch noch weniger dafür zu bezahlen als für eine Absteige zu Messezeiten sonst fällig werden.
  2. Eine neue Vertretung für Österreich, zwei neue Vertretungen für Slowenien und
  3. viele nette Stunden mit bekannten Leuten.
Herz was willst Du mehr? Und wie war Ihre Frankfurter Messe?

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